Wie schon in Interlaken machte Patrick Flammer in Saanen bereits im Training seine Absichten deutlich. Mit 1’51,86 war der Glarner um über eine halbe Sekunde schneller als Fabian Eggenberger, dem seinerseits Sandro Fehr mit nur 37 Hundertstel im Nacken sass. Der viertplatzierte Bruno Bleiker folgte mit einem Rückstand von bereits über anderthalb Sekunden.
Nicht Flammer oder Eggenberger, sondern Fehr war dann aber im ersten Rennlauf mit 1’51,67 für die schnellste Zeit besorgt. Diese wurde wegen eines Torfehlers aber durch die zehn Strafsekunden zunichte gemacht. So hiess der Leader also trotzdem Flammer, der um vier Hundertstel langsamer als Fehr gewesen war, jedoch gegenüber Eggenberger einen Vorsprung von 1,30 aufwies. «Ich dachte eigentlich, dass wird eine Superzeit, aber ich habe anscheinend das Auto überfahren, schlicht zuviel gewollt», lautete die Entschuldigung des Titelverteidigers.
Zwar gelang Eggenberger in Lauf zwei eine deutliche Steigerung, die 1’51,96 reichten jedoch nicht, um Flammer abfangen zu können. Dieser sorgte mit einer Zeit von 1’50,95 im zweiten Lauf sowieso für klare Verhältnisse: «Als ich gesehen habe, dass Sandro im ersten Lauf schneller war als ich, habe ich im zweiten Durchgang voll attackiert, nachdem ich zuvor noch etwas auf Sicherheit gefahren war. Lauf zwei war zwar auch nicht ganz optimal, aber der Schlussteil ist perfekt aufgegangen.» Begeistert zeigte sich der Sieger über sein Sportgerät: «Der Suzuki Swift Sport bot hier mit den Yokohama-Sportreifen einen fantastischen Grip. Das Material wurde viel weniger strapaziert als beim letzten Rennen in Interlaken. Heute hat es vom ersten Training bis zum letzten Lauf gepasst, ich war immer zuvorderst.»
Eggenberger absolvierte seinen zweiten Lauf nach der zuvor gemachten Erfahrung nach der Devise «weniger ist mehr» und suchte sich eine feinere Linie aus. Trotzdem blieb am Ende die Erkenntnis: «Patrick war heute unerreichbar für mich.» Hinsichtlich der Meisterschaft, die er immer noch anführt, kommt dem Zürcher vermutlich entgegen, dass Flammer beim vierten Saisonlauf auf der Rundstrecke von Varano nicht dabei sein wird. Dort wird Christian Zimmermann das Steuer im Team aus Glarus übernehmen. Eggenberger: «Die Rundstrecke sollte mir etwas besser liegen als der Slalom. In Varano gibts nur ein Ziel für mich und das lautet Platz 1.»
«Einfach nochmals so fahren wie im ersten Lauf, dann kommt es gut», hatte sich Fehr für Lauf zwei vorgenommen. Das wäre auch beinahe aufgegangen und mit dem zweiten Platz belohnt worden, am Ende fehlten allerdings 15 Hundertstel auf Eggenberger: «Ich habe alles gegeben, aber einmal beim Raufschalten den dritten Gang nicht reingebracht. Das fuchst mich jetzt doch etwas, ich wäre schon gern mal vor Fabian gelegen», so der St. Galler.
Hinter dem Podesttrio klassierte sich Roger Waber auf dem vierten Platz. Der Berner erarbeitete sich diesen Rang mit einer markanten Leistungssteigerung in den beiden Rennläufen gegenüber dem Training, wo er noch als Siebter geführt worden war. Bereits nach dem ersten Durchgang hatte er sich – auch wegen Fehrs Zeitstrafe – auf den vierten Platz vorgearbeitet. Gegen Fehr war nichts auszurichten, aber mit einer nochmals um über eine Sekunde schnelleren Zeit zog Waber noch an Bruno Bleiker vorbei und verwies diesen auf den fünften Platz.
Im Training hatte sie noch artig ihrem Vater Mukesh Jani den Vortritt gelassen, in den beiden Rennläufen schenkte Reena Jani ihrem Daddy aber mächtig ein. Mit einer Zeit von 1’54,13 gelang der Schwester des Schweizer Langstreckenpiloten Neel Jani der Sprung von Platz 13 auf Rang 6. Vater Mukesh musste sich mit Platz 10 zufrieden geben.
Ebenfalls eine schöne Rangverbesserung schaffte Hansueli Zahnd vom ersten auf den zweiten Rennlauf. Mit einer um 84 Hundertstel schnelleren Zeit zog er an Jürg Niklaus und Ueli Stähli vorbei auf den siebten Platz.
Slalom Saanen, dritter Lauf zum Suzuki Grand Prix 2013, 18. Mai
1. Patrick Flammer (Glarus), 1’50,95
2. Fabian Eggenberger (Zürich), 1’50,96
3. Sandro Fehr (Rorschacherberg), 1’52,11
4. Roger Waber (Uetendorf), 1’53,41
5. Bruno Bleiker (Bütschwil), 1’53,51
6. Reena Jani (Plagne), 1’54,13
7. Hansueli Zahnd (Thun), 1’54,83
8. Jürg Niklaus (Heimberg), 1’54,89
9. Ueli Stähli (Hostetten), 1’55,32
10. Mukesh Jani (Jens), 1’55,73
Meisterschaftsstand nach 3 Läufen:
1. Eggenberger, 80 Punkte; 2. Team Flammer, 76; 3. Fehr, 74; 4. Waber, 66; 5. Bleiker, 60; 6. Niklaus, 54.