«Alphorn zu spielen ist meine Leidenschaft. Aber es ist auch sehr beruhigend»

Lisa Stoll ist die bekannteste Alphorn-Solistin der Schweiz und seit 2017 gemeinsam mit dem Schwinger Remo Käser Markenbotschafterin von Suzuki. In unserem exklusiven Interview verrät die sympathische Wilchingerin, für welchen Offroader ihr Herz abgesehen vom New Suzuki S-CROSS auch noch brennt. Und sie spricht mit uns darüber, welche Projekte sie in Angriff nehmen möchte, wenn sie dann mal Zeit dafür findet.

 

Wir beginnen ganz offen und allgemein: Was bedeutet für dich «Heimat»?
Oh, was für eine Frage (lacht). Also ich sage «Haamet». Und «Haamet», das ist in Wilchingen im Schaffhausischen. Das ist der Bauernhof, wo ich aufgewachsen bin. Dahin kehre ich immer wieder gerne zurück.

Apropos Herz und «Haamet»: Wir hören aus deinem Dialekt noch eine andere Einfärbung wie das Schaffhauserische heraus. Ist das korrekt?
Das höre ich oft, aber im Chläggi, also im westlichen Teil von Schaffhausen, spricht man tatsächlich so. Bei vielen Wörtern wird das «ei» als gedehntes «a» ausgesprochen – also z.B. «ich gang haam» statt «ich gehe heim», oder «ich waas» statt «ich weiss».

Kommen wir vom Dialekt zum Gemüse. Radiesliprinzessin bist du ja auch noch. Eine einmalige Ehrung oder ein Titel auf Lebenszeit?
Leider einmalig (lacht). Das ist ja ein Gemüsebauer aus dem Züribiet, der sich das ausgedacht hat. Dieses Jahr wird eine neue Radiesliprinzessin ausgerufen. Für mich heisst das dann, dass ich meinen Titel dann leider abgeben muss.

Sprechen wir über dein wunderbares Instrument: Wie würdest du deine Beziehung zum Alphorn beschreiben?
In meinem Leben dreht sich alles ums Alphorn. Mit diesem Instrument verbindet mich unendlich viel. Dank meinem Alphorn konnte ich Orte kennenlernen, die ich sonst nie gesehen hätte. Das Alphorn ist sehr wichtig, ich lebe davon. Es füllt schlicht und einfach mein Leben aus.

Hast du mehrere Alphörner? Oder ein Lieblingsalphorn?
Ich habe definitiv ein Lieblingsalphorn. Und zu diesem habe ich auch eine spezielle Beziehung. Ich habe dieses Alphorn als Zehnjährige vom Sohn unseres Dorfförsters bekommen. Er hatte das damals aus einer Laune heraus gekauft, mir es ausgeliehen und später sogar geschenkt. Ich spiele tatsächlich alle meine Konzerte mit diesem Alphorn, das ich damals als Zehnjährige bekommen habe. Dieses Alphorn war mit mir in China, in den USA und in Dubai. Es kommt jedes Wochenende auf meine Konzerte mit und ist mit mir durch dick und dünn gegangen. Sollte es einmal kaputt gehen, so werde ich es mit Bestimmtheit nicht fortwerfen.

Ihr Alphorn ist ihr Ein & Alles: Die bekannteste Alphorn-Solistin Lisa Stoll mit dem Instrument, das sie schon als 10-Jährige bekommen hat.

Viele Menschen werden melancholisch, wenn sie ein Alphorn hören. Du scheinst aber eine sehr fröhliche, aufgeweckte Person zu sein. Wie passt das zusammen?
Ich verstehe das mit der Melancholie. Aber vielleicht ist das eher etwas, was die Zuhörenden spüren. Für mich steht die Freude im Zentrum. Das Alphorn-Spielen ist meine Leidenschaft, aber es ist auch einfach sehr beruhigend. Du musst ruhig sein und ruhig einatmen. Sonst kannst du das Alphorn nicht spielen. Beim Spielen kann ich runterkommen. Meistens spiele ich das Alphorn draussen. Die Natur zu spüren und den Klängen von meinem Alphorn hinterher zu horchen, das ist ein richtiger Genuss.

Es gibt im Internet ein Video von dir, in welchem du ein Lied sehr schnell spielst. Ist das schnelle Spiel eine Spezialität von dir oder kann das jede gute Alphorn-Solistin?
Es stimmt, das Alphorn gilt allgemein als eher träges Instrument. Aber eigentlich kannst du mit dem Alphorn alles spielen. Klar, es ist definitiv anspruchsvoll, ein Alphorn schnell zu spielen. Denn es gibt ja keine Ventile, die ich für den Tonwechsel drücken kann und ich muss alles mit meinen Lippen machen. Es ist nur schon schwierig, die Töne zu wechseln und zu treffen. Diese Wechsel dann auch noch schnell zu machen, braucht einiges an Übung. Bei mir hat das mit dem schnellen Spiel aber schon recht früh angefangen. Ich war mit dem «Tanz der Kühe», einem wirklich schnellen Stück, am Nachwuchswettbewerb vom Musikantenstadl. Dass es mir schon als Mädchen gelungen ist, dem Alphorn dieses anspruchsvolle Lied zu entlocken, hat dort einigen Eindruck gemacht und mir auf meinem Weg definitiv geholfen.

Herrliche Kulisse für eine entspannte Probe: Lisa Stoll beim Spiel in der freien Natur.

 

Du magst das Spielen in ungewöhnlichen Konstellationen. Das klingt anspruchsvoll. Wie lange hast du mit dem japanischen Orchester geprobt, bis ihr zufrieden wart?
Also, ich war schon mehrmals in Japan. Aber einmal war ich mit drei japanischen Musikern unterwegs. Wir hatten schon vorher definiert, was wir spielen werden, aber nur zwei Tage Zeit, uns während den gemeinsamen Proben zu finden. Das war schon eine Herausforderung. Ich kannte die anderen Musiker nicht, man weiss nicht, ob’s funktioniert und wie schnell man harmoniert. Aber es ist gut herausgekommen.

Du bist nicht nur ein Volksmusik-, sondern auch ein Oldtimer-Traktor-Fan. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Liebe?
Bei uns im Keller stand lange ein Oldtimertraktor, und als Bauerntochter habe ich natürlich mit 14 Jahren die Traktorenprüfung gemacht. Auf die bestandene Prüfung wollten meine Eltern mir den Traktor schenken. Damit war aber auch die Restauration verbunden. Der Motor funktionierte noch, aber der Rest war ziemlich verrostet. Ein sehr schönes Projekt, das ich mit meinem Vater machen konnte. Wir haben den Traktor komplett auseinandergenommen, die einzelnen Teile abgeschliffen, neu angemalt und alles wieder zusammengefügt. Am Ende stand er dann frisch renoviert vor uns. Dann gleich auf ein Ausfährtli zu gehen, das war toll.

Die zweite grosse Liebe neben dem Alphorn: Lisa Stoll auf ihrem Kramer-Oldtimer, den Sie als Jugendliche gemeinsam mit ihrem Vater restauriert hat.

Apropos Liebe zum geländegängigen Fahrzeug: Gibt es ein Erlebnis, wo du richtig froh um deinen New Suzuki S-CROSS warst?
Tatsächlich schon ein paar Mal. Ich bin viel unterwegs, an den unterschiedlichsten Orten, nicht nur im flachen Zürich (lacht). Die Partnerschaft mit Suzuki existiert schon seit 2017 und ich bin immer wieder froh um die Fähigkeiten meines Fahrzeugs. Ich hatte beispielsweise einmal ein Konzert im Toggenburg auf einer Alp. Das war noch im Frühling, und in der Nacht vorher war noch einmal ordentlich Schnee gefallen. Da hochzukommen wäre ohne ein zuverlässigen 4x4 schwer geworden. Oder nur schon bei meinen Eltern in Schaffhausen, da ist es zwar nicht sehr steil, aber manchmal ziemlich matschig. Grade vor zwei Wochen regnete es und ich musste wegen einer gesperrten Strasse einen Feldweg nehmen. Der war so schlammig, dass ich nicht hätte aussteigen wollen, aber der S-CROSS hat sich ohne Murren durchgepflügt.

Magst du unseren Leserinnen und Lesern zum Abschluss ein Zukunftsprojekt verraten?
So wirklich konkret habe ich das Projekt noch nicht durchdacht, aber irgendwann würde ich ganz gerne das eine oder andere Alphornkonzert aufnehmen. Das wissen viele Menschen nicht, aber das Alphorn kann auch konzertant gespielt werden im Ensemble mit einem Symphonieorchester. Und seit kurzem habe ich mit dem Unterrichten angefangen. Noch bin ich diesbezüglich zeitlich recht limitiert. Ich unterrichte allein und die Nachfrage ist riesig. Es wäre schön, das zu erweitern und eine Alphornschule aufzubauen.